Hufeisen-Azurjungfer
Coenagrion puella
Erstnachweis:
Nachweise im Atlas:
Anhang II :
Anhang IV:
Kartenansicht
Startjahr
Endjahr
Verbreitung und Bestandssituation
Coenagrion puella gehört zu den pontomediterranen Faunenelementen und ist in Süd- und Mitteleuropa nahezu flächendeckend verbreitet (Dijkstra & Lewington 2006). Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes reicht von Irland über Süd-Skandinavien und das Baltikum ostwärts durch Südrussland bis in die Mongolei (Sternberg & Buchwald 1999, Askew 2004).
In Nordrhein-Westfalen ist C. puella als sehr häufige und allgemein verbreitete Art einzustufen. C. puella besiedelt in Nordrhein-Westfalen Gebiete bis 640 m ü.NN (NSG Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal im Kreis Siegen-Wittgenstein, Kleinweiher südlich Rhein-Weser-Turm [4915/1]) (W. Schäfer schriftl. Mitt.). Bereits erste Kartierungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert belegen die weite Verbreitung der Art in Westfalen (Kolbe 1877, 1878a, 1886; Schmidt 1926). Le Roi (1914, 1915) gab die Art für alle deutschen Provinzen an. Als häufig wurde die Art bei Hagen & Roos (1979) sowie Becker (1961) bezeichnet. Bestandsgröße und Vorkommensdichte dürften also über einen großen Zeitraum in Nordrhein-Westfalen nahezu konstant geblieben sein.
Lebensräume in Nordrhein-Westfalen
Coenagrion puella ist an stehenden, nährstoffreichen bis nährstoffarmen Gewässern aller Art, wie Seen, Teichen, Weihern, Tümpeln und anderen Kleingewässern, zu finden. Selbst Gartenteiche werden angenommen. Auch an langsam fließenden Gewässern, wie Flüssen, Bächen, Gräben oder Kanälen, ist die Art vorhanden. Dort teilt sie sich den Lebensraum oftmals mit Enallagma cyathigerum (Gemeine Becherjungfer). Im Norden des Verbreitungsgebietes werden kleinere Gewässer offenbar wegen der schnelleren Erwärmung bevorzugt (Heidemann & Seidenbusch 1993). Die Art bevorzugt Gewässer mit einer reich strukturierten Vegetation, wie Wasserpflanzen mit Schwimmblattvegetation und Röhrichten. Eine weitere Spezialisierung auf bestimmte Gewässertypen ist nicht erkennbar (Didion & Handke 1989). Offenbar verträgt die Art hohe Ammoniumgehalte und hohe Chlorid- und Leitfähigkeitswerte (Schlüpmann 1995). Auch niedrige Sauerstoffkonzentrationen werden toleriert (Schlüpmann 1995; Zahner 1965). Saure oder sehr saure Gewässer werden nur in geringer bis sehr geringer Abundanz besiedelt (Clausen 1987; Clausnitzer 1981; Hübner 1988; Schmidt 1983b).
Phänologie in Nordrhein-Westfalen
Die Flugzeit von Coenagrion puella erstreckt sich von Ende April bis in den September. Der Höhepunkt der Flugzeit liegt in der ersten Junidekade. Bei günstigen Temperaturbedingungen kann der Beginn der Schlupfzeit bereits wesentlich früher anfangen. So stammt der früheste Nachweis der Art in Nordrhein-Westfalen vom 15.04.(2008), der späteste vom 12.10.(2010).
Gefährdung und Schutz
Coenagrion puella gilt in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen als „ungefährdet“ (Ott et al. 2015; Conze & Grönhagen 2011) und gehört zu den häufigsten Libellenarten.
Eine Ausbreitung oder ein Rückgang der Populationen in Nordrhein-Westfalen ist nicht zu erkennen. Daher sind spezielle Schutzmaßnahmen für C. puella nicht notwendig.